Drakula Ameise – die Blutsauger unter den Ameisen

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse von der Wissenschaftsreihe
„Grün serviert“ der Biosphäre Potsdam

Spannung im doppelten Sinne. Diese jagenden Ameisen der Gattung Odontomachus (können ihre Mandibeln in 180° Stellung einrasten und somit in einem Bruchteil einer Sekunde zuschnappen lassen. Die Beute hat keine Chance!

Diese Bewegung galt mit 230 km/h lange als die schnellste Bewegung im Tierreich. Das Wissenschaftsteam um Andrew Suarez fand jedoch eine Kieferbewegung, die 5000 Mal schneller als der Schutzreflex des menschlichen Auges. Somit verdrängt die Dracula-Ameise (Mystrium camillae, Emery 1889) mit 324 km/h Odontomachus von ihrem ersten Platz. Solche schnellen Bewegungen konnten dank modernster Kameratechnik entdeckt werden. Mit Aufnahmen von 480.000 Bildern pro Sekunde erscheint die Bewegung fast wie in Zeitlupe, optimal um sie genauestens zu studieren.

Die mit dieser Wucht betäubte Beute kann anschließend mit Leichtigkeit ins Nest eingetragen werden. Dort dient sie als Nahrung für die Larven. Diese müssen gut genährt werden, bedienen sich doch ihre ausgewachsenen Geschwister an ihrem „Blut“, auch Hämolymphe genannt. Dies ersetzt die bei anderen Ameisen so wichtige Mund-zu-Mund-Fütterung. Diese ungewöhnliche Ernährungsweise verdanken sie ihren Namen: Dracula-Ameise oder im. Wie bei Dracula wird der lebende Snack nicht vollständig ausgesaugt und die Tiere sind analog mit zwei vernarbten Bissspuren gekennzeichnet. 

Dieses vampirartige Verhalten kennt man ebenfalls von Ameisen der Gattung Amblyopone. In ihren unterirdischen Jagdgefilden sind die Augen nebensächlich und daher auf wenige Ommatidien (Einzelaugen im Facettenauge) reduziert. Wie Mystrium zeichnen sich diese Ameisen durch spitze Mundwerkzeuge aus. Als eierlegendes Oberhaupt ist insbesondere die Königin auf diese Nahrungsreserve angewiesen, muss sie doch für den kräftezehrenden Fortbestand der Kolonie alleine sorgen.